Dysphagie / Schluckstörung

Der Schluckvorgang ist ein komplizierter Ablauf, der sich aus willkürlichen und reflektorischen (also automatisch/unwillkürlichen) Abläufen zusammensetzt. Diese Abläufe müssen genau aufeinander abgestimmt und koordiniert sein.

Im Normalfall verläuft der Vorgang des Schluckens vollkommen automatisch und wir machen uns keine Gedanken darüber, doch jeder hat sich schon einmal „ver-schluckt“. Dies geschieht, wenn die Abfolge oder Koordination durcheinander gerät und zeigt uns, wie anfällig und sensibel der Prozess des Schluckens ist.

Fünf der zwölf Hirnnerven und ca. 100 Muskeln sind am Schluckakt beteiligt. So ist es nicht verwunderlich, dass vor allem Schlaganfälle und/oder Schädel-Hirn-Traumata eine Störung des Schluckens nach sich ziehen können. Diese kann sich durch leichte Beeinträchtigung, wie zum Beispiel häufiges Verschlucken bis hin zu stark erschwerter Nahrungsaufnahme bemerkbar machen.

Die Ursachen für eine Schluckstörung sind u.a.

  • Schäden des zentralen Nervensystems, z.B. Hirninfarkt, Schädelhirntrauma
  • Hirnnervenausfälle, z.B. durch Tumore
  • Progrediente neurologische Erkrankungen, z.B. ALS, Parkinson-Syndrom, Multiple Sklerose
  • Entzündliche Muskelerkrankungen

Die logopädische Behandlung der Dysphagie zielt darauf ab, die Beweglichkeit, Sensibilität und Muskelkraft im Mundraum zu verbessern und wieder Kontrolle über die Abläufe zu erlangen.

Bei Patienten mit einer Trachealkanüle steht neben dem Schlucktraining das Kanülenmanagement und die eventuelle Dekanülisierung im Vordergrund der Therapie.